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Villa O´Higgins

February 1, 2010

Nach langem Weg zum Lago O´Higgins, teurer Ueberfahrt (mit viiiiel krassem Wind) und einem kleinen Busshuttel bin ich und noch einige andere tapfere Reisende vorgestern gut in Villa O´Higgins angekommen.

Villa O´Higgins ist total geil. Noch vor wenigen Jahren war hier absolut gaaaaaar nichts. Mitlerweile gibts hier absolut gaar nichts (man beachte die ANzahl der a´s).

Das Boot vom Sueden faehrt alle 2-3 Tage. Wobei die letzte Woche hatten die Leute wohl keinen Bock und sind einfach mal nicht gefahren. Stefan und einige andere Reisende, die ich hier im “hostel” kennen gelernt habe sassen 3 Tage an der Bootsanlegestellt fest. Bloed wenn man fuer 3 Tage Essen einplant und dann dauert es 6 🙂

Das Doerfchen kann man bei guter Laufgeschwindigkeit in ca. 5 1/2 MInuten durchqueren. Aber um so lange zu brauche muss man wirklcih alle Strassen ablaufen. Alle 5 🙂
3 “supermaerkte” gibt es. Eher Wohnzimmer mit angeschlossenem Raeumchen, in dem sich Konserven, Deutsche “Sahne-Nuss”-Schokolade, Nudeln und Krimskrams stapeln. Vergammeltes Gemuese gibts auch. Woher das wohl kommt. Zweimal die Woche faerht ein Bus Richtugn NOrden ins 200 km entfernte Cochrane. Dort gibt es angeblich auch einen Bankautomaten. Angeblich….

Ich hab noch gute 10 000 chilenische Pesos. Ca. 12 Euro. Der Bus kostet 20. Damnit…. 🙂
Morgen abend kommen aber wie gesagt Claudi und Orfi an. Hoffe auf die beiden, dass die mich bis zum naechsten Automaten durchfuettern koennen. Hab all mein Geld fuer Mate, Dulce de Leche und Brot ausgegeben. Verhungern tu ich wenigestens nicht. Zumindest nicht fuer die naechsten 1 1/2 Tage 🙂

Hier im Hostel ist es wahnsinnig gechilt. Das ganze Dorf ist wahnsinnig gechillt. Auf den 5 Strassen, von denen ein geteert ist (aber nicht etwa die “Hauptstrasse” sondern ein 100 meter Abschnitt mitten drin) ist absolut nichts los. Ein paar klaeffende Hunde, ein paar Pferde. Ueber uns am Himmel kreisen die Kondore. Einen kleinen Holzverschlag gibt es, der als “Aussichtspunkt” durchgehen koennte. Das “Centro Telefonico” – das Telefonzentrum im WOhnsimmer des Nachbarn hat nur von 14-16 Uhr auf. Und auch nur, wenn sie die Tuer oeffnen. In der Metzgerei haengen zwei Knochen mit etwas Fleisch von einer Waescheleine. Die BLuttropfen am Boden zeigen, dass es relativ frisch ist. Die Fliegen sagen was anderes. “Hachfleisch? Nein das kann man damit nicht machen. Da ist nicht genug dran. Das ist nur fuer Suppe oder so… Richtiges Fleisch gibts erst naechste Woche wieder”

Genauso die “Supermaerkte”. An den “Schaufenstern” (Wohnzimmerfenstern) haengen Schilder “llegaron carpas” – “Es gibt wieder Zelte” oder aehnliche Schilder.

Ansich aber wahnsinnig relaxend. Man bekommt nichts mit und wird von niemandem erreicht. Zwei Autos habe ich heute gesehen und laut aufgeschriehen vor Erstaunung. 2 Satelitenschuesseln gibt es fuers oertliche Internet, das im 40 Sekundentakt zusammenrbicht. Nur nachts (jetzt gerade ist es 3:34 uhr) laeuft es einigermasen fluessig.
Morgen verlassen 90% der Hostelbewohner Villa OHiggins mit dem 10 Uhr Bus nach Norden. Ziel: Cochrane.
Darunter Schweden, Schotten, Schweizer, Deutsche, Australier, Belgier, Franzosen. Teilweise zu fuss, viele mit dem Rad.

Ein schottisches Paerchen. in 9 Monaten wollen sie bis nach Quito/Ecuador. Die Frau ist schon mit dem Rad durch die Mongolische Wueste getrekkt.

Zwei Deutsche (ehemalige Karlsruhe Studenten). Mit dem Rad Richtung Norden unterwegs. Zwischendurch im Aconcagua Nationalpark bei einer Eiskernbohrung teilnehmen.

Zwei Australische Geschwister. Seit 2 Monaten hier unterwegs Richtung Sueden. Auch mit dem Rad. Bis nach Ushuaia gehts, danach nach Buenos Aires und dann zurueck nach Melbourne.
Als ich ihnen erzaehlt habe, dass ich in Bayswater gearbeitet habe haben sie nur gelacht. Da? “In the Sticks?”

Nebenbei erfaehrt man dann, nachdem man Stefan wieder zufaellig auf der Strasse trifft, dass der Deutsche, den man gerade auf der Faehre getroffen hat mit Timo, einem Karlsruhe Wiwi-kollegen, zum Bund gegangen ist, ein Schwede, den ich in Calafate kennengelernt habe, mit der haelfte der Leute schon 3 Tage unterwegs war und nebenbei noch den Franzosen kennt, den ich beim Zelten am See getroffen habe.

Ganz schoen viel los am Ende der Welt….

2 comments

  1. Hi Benny,

    Du schilderst uns ja sehr eindrucksvoll, was man unter dem Begriff “Tote Hose” zu verstehen hat !
    Alles bisher bekannte tritt da ganz still und leise in den Schatten.
    Villa O’Higgens ein Ort, der wahrscheinlich nur schwer zu vergessen sein wird.
    Oder aber ganz schnell, wenn man wieder ins Leben eintaucht.
    Kennen die Menschen dort überhaupt das Wörtschen “Stress”?
    🙂
    Pass auf, dass Du nicht unter die Räder kommst, unter die ganzen acht!
    🙂
    Ganz schön viel los … ist der beste Satz!
    Ich drück Dich!
    Mama


  2. Hehe, ja schwer zu vergessen. War echt entspannt dort.

    Das Doerfchen liegt sehr nah den der argentinischen Grenze (einige hundert Meter – allerdings gibts dort keinen Uebergang. Nur Wald und Berge). Vor ein paar Jahren (2007 glaube ich) war Villa OHiggins gross in der Zeitung, weil Google Earth es versehentlich auf argentinisches Terretorium versetzt hatte. Das geht ja mal gar nicht! 🙂

    Hab noch ein paar schoene Bilder gemacht in Ohiggins. “Llego Medicamentos – es gibt wieder Medikamente” zum Beispiel 🙂

    Mal sehn ob ich das in den naechsten Tagen schaffe hochzuladen… .wohl eher nicht 🙂



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